Störungsbilder

Was diagnostiziert und behandelt ein Psychiater?

Psychische Erkrankungen betreffen das Denken, Fühlen und Handeln. Krankhafte Veränderungen dieser Funktionen führen nicht selten zu hohem Leidensdruck und auch zu Beeinträchtigungen der sozialen Funktionen, insbesondere bezüglich des Familienlebens, der Arbeit und der sozialen Kontakte. Auch das Umfeld des Patienten (z.B. die Familie) ist einer Belastung und oft einem Leidensdruck ausgesetzt, so dass diese in die diagnostischen und therapeutischen Überlegungen miteinbezogen werden sollten.

Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen und sind viel häufiger als angenommen. Dies liegt zum Teil daran, dass psychische Erkrankungen heute noch stigmatisiert werden. Es ist nach wie vor viel einfacher, auf eine körperliche Funktionsstörung wie z.B. Kniebeschwerden hinzuweisen, als sich mit einer psychischen Erkrankung nach außen zu zeigen. Statistisch entwickelt jeder zweite Mensch mindestens einmal in seinem Leben eine relevante psychische Störung. Daher kann man durchaus davon sprechen, dass z. B. Depressionen und Ängste Volkskrankheiten sind. Dafür braucht sich niemand zu schämen. Es besteht ein uneingeschränkter Anspruch, diese Beschwerden und Krankheiten diagnostizieren und behandeln zu lassen.

Psychische Erkrankungen haben oft eine genetische und angeborene Ursache. Daher ist es in der Regel unangemessen, Schuldzuweisen zu artikulieren. Nach unserer Erfahrung nimmt die Prognose, d. h. die Heilungschance des Patienten ab, wenn Schuldzuweisungen, welcher Art auch immer, diskutiert werden.

In unserer Praxis werden alle psychiatrischen Erkrankungen diagnostiziert und behandelt. Die häufigsten werden im Folgenden stichwortartig aufgeführt:

Depressionen
Depressionen

Eine Depression besteht dann, wenn ein Mensch über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen

  • sich niedergeschlagen und deprimiert fühlt oder sich in gedrückter Stimmung befindet,
  • einen Interessensverlust an Dingen hat, die ihm zuvor Freude bereitet haben,
  • einen Antriebsmangel und erhöhte Ermüdbarkeit aufweist.

Dazu können sehr viele weitere Beschwerden auftreten wie Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Wertlosigkeit, Appetitverlust sowie eine Reihe von körperlichen Beschwerden wie z. B. Kopfschmerzen.

Psychosen
Psychosen

Zu den Psychosen gehören verschiedene psychische Erkrankungen, bei denen Halluzinationen oder Wahn zu den häufigsten Krankheitszeichen gehören. Dazu zählen vor allem die Schizophrenie, bipolare Psychosen (eine Mischung aus Depression und manischen Stimmungszuständen) sowie Psychosen im Kontext von schweren Depressionen. Bei einer Psychose ist das Denken, Fühlen, Empfinden vom eigenen Körper und der Kontakt zu anderen Menschen verändert. Das kann dazu führen, dass betrofffene Patienten Stimmen hören, die andere nicht hören, dass sie sich verfolgt oder bedroht fühlen.

Essstörungen
Essstörungen
  • Magersucht, auch Anorexia nervosa genannt, ist ein starkes, bewusst herbeigeführtes Untergewicht. Die Patienten leben in ständiger Angst, zunehmen zu können und halten daher eine strenge Diät ein und treiben sehr viel Sport. In vielen Fällen kommt es zu Erbrechen, zu Missbrauch von Abführmitteln und Entwässerungsmitteln. Es kann zu Veränderungen des Hormonhaushaltes kommen. Die Regelblutung sistiert oft. Basis ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt zum Tode führen kann.
  • Bulimie ist gekennzeichnet durch eine Ess-Brechsucht. Die Patienten nehmen in kürzester Zeit ungeheure Mengen Kalorien zu sich. Sie können Heißhungerattacken nicht kontrollieren. Infolgedessen kommt es zu Erbrechen. Ähnlich wie bei der Magersucht besteht häufig ein Missbrauch von Abführmitteln und Entwässerungsmitteln. 
Bipolare Störungen
Bipolare Störungen

Bipolare Störungen oder manisch depressive Erkrankungen zeichnen sich durch einen Wechsel von depressiven Phasen und Phasen euphorischer oder ungewöhnlich gereizter Stimmung aus. Die Manie ist gekennzeichnet durch gesteigerte Aktivität und Unruhe, durch vermehrte Gesprächigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, vermindertes Schlafbedürfnis, Steigerung der Libido sowie gesteigerte Geselligkeit. Diese manischen Phasen wechseln sich mit depressiven Phasen ab. Die depressiven Phasen sind oft länger und treten auch häufiger auf als die manischen Phasen.

Angststörungen
Angststörungen

Angst ist eine sinnvolle und wichtige Alarmfunktion. So wird man durch Angstzustände z. B. davor gewarnt, bei einer Bergwanderung zu nah an einen steilen Abhang heranzugehen. Wenn sich jedoch Ängste und Panikzustände verselbständigen und nicht mehr der Situation angemessen sind, bekommen sie Krankheitswert. Zur Symptomatik gehören Zittern, Luftnot, Schwindel, Übelkeit, Schwitzen und Hitzewallungen. Dazu kommt die Befürchtung, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren, verrückt zu werden oder gar zu sterben.

  • Soziale Phobie: Menschen mit einer sozialen Phobie fürchten, von anderen Menschen als merkwürdig, peinlich oder lächerlich empfunden zu werden. Die Ängste beziehen sich auf Situationen, in denen sie sich beobachtet oder bewertet fühlen. Auch hier kommt es zu starken körperlichen Reaktionen wie z. B. Herzklopfen, Übelkeit, Durchfall oder Muskelanspannung, die sich bis zu einer Panikattacke steigern können.
  • Generalisierte Angststörung: Menschen mit einer generalisierten Angststörung leiden unter einem ständigen Gefühl von Besorgnis und Anspannung. Irrationale Befürchtungen z. B. dass sie selbst oder ihre Nächsten schwer erkranken oder einen Unfall haben könnten, sind vorherrschend. Im Vordergrund steht die übermäßige Sorge, für die es keine vernünftige Begründung gibt. Auch hier gehören körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Schwindel, Muskelverspannungen, Schlafstörungen zum Krankheitsbild.